Wer nach Scrum entwickelt, weiß, dass die inhaltliche Planung für den bevorstehenden Sprint in einem Meeting namens Sprint Planning 1 (SP1) stattfindet. Es könnte dann auch sein, dass dieses Bild jetzt ein Déjà-vu hervorruft:

Das Meeting läuft zäh, das Entwicklungsteam würde noch eine User Story  versprechen wollen und können, aber die TimeBox neigt sich dem Ende. Der Product Owner findet, dass das Team wenige Stories zugesagt hat. Das Team ist seinerseits frustriert...

Dieser Zustand kann viele Ursachen haben. Aus meiner Erfahrung behaupte ich allerdings, dass die Vorbereitung, die Mitwirkung und die Nacharbeitung des Product Owners eine der wichtigsten Stellschrauben für ein effizientes SP1 ist. Deswegen hier einige Tipps für ihn.

Deine SP1-Vorbereitung als Product Owner:

  • Dein Product Backlog ist priorisiert und geschätzt.
  • Du hast eine hohe Story Readiness für die 4-5 höchstpriorisierten Stories erreicht, indem Du die Anforderungen, User Acceptance Criteria, Constraints, evtl. Skizze eines Business Prozesses und Abnahme erfasst hast.
  • Verlange vom Team eine verbindliche Definition of Done!
  • Definiere mit dem Team und teile mit ihm die Verantwortung für die Recherche und Kommunikation der Constraints.
  • Du bist überzeugt, dass ein Sprintziel notwendig ist und bringst dieses zum Meeting mit. Tipp: Das Sprintziel dient zur Fokussierung der Entwicklungsteam-Aktivitäten während eines Sprints. Es stellt den Sinn der umzusetzenden UserStories dar. Für seine maximale Wirkung – male Bilder und nutze keine Worte!

Die Product Owner-Mitwirkung während des Meetings:

Das Entwicklungsteam analysiert gemeinsam mit Dir die höchstpriorisierten User Stories. Es geht umso schneller, je eindeutiger Du Deine Anforderungen an die gewünschte Funktionalität stellst. Der ScrumMaster moderiert das Meeting und eröffnet es, indem er die Sprint-Rahmenbedingungen benennt. Nachdem das Team ein Commitment für die erste User Story abgibt, geht es mit der nächsten User Story weiter. Pro User Story sollte folgendes festgehalten werden: Anforderungen, User Acceptance Criteria, User Acceptance Tests, Constraints, evtl. Skizze eines Business Prozesses und Abnahme (Umgebung, weitere Bedingungen). Am Ende des Meeting ist klar, welche Velocity für diesen Sprint geplant ist.

  • Du gibst das Sprintziel bekannt.
  • Mit einer klaren Beschreibung der UserStory übermittelst Du dem Team eine größere Sicherheit und die Umsetzungsbereitschaft steigt.
  • Deine Aufgabe ist, so viel Business Value wie möglich pro Sprint zu fordern. Tu das auch!
  • Respektiere, dass das Entwicklungsteam entscheidet, wie viele Stories in dem aktuellen Sprint umgesetzt werden! Das ist sehr wichtig für deren Handlungstrieb während des Sprints.

Deine SP1-Nachbereitung als Product Owner:

  • Aktualisiere den Product Backlog (elektronisch und physisch im Teamraum).
  • Hänge das Sprintziel sichtbar im Teamraum auf.
  • Drucke die Stories aus dem Selected Sprint Backlog aus und hänge sie am Taskboard/Burn Down Chart/Scrum of Scrums-Bord/Company Backlog aus (je nach Vereinbarung).
  • Kommuniziere aktiv die Sprint-Inhalte an Deine ProductOwner-Kollegen.

Schreib mir, welche Erfahrungen Du gemacht hast, nachdem Du Dich hiernach gerichtet hast!

Viel Erfolg!

Katja Lüdtke

18. Juli 2014